Ding Dong. Es klingelt. Ich gehe zur Tür, öffne und stehe einem Känguru gegenüber.
Ich blinzle, kucke hinter mich, schaue die Treppe runter, dann die Treppe rauf. Kucke geradeaus. Das Känguru ist immer noch da.
»Hallo«, sagt das Känguru. Ohne den Kopf zu bewegen, kucke ich noch mal nach links, nach rechts, auf die Uhr und zum Schluss auf das Känguru.
»Hallo«, sage ich. »Ich bin gerade gegenüber eingezogen, wollte mir Eierkuchen backen, und da ist mir aufgefallen, dass ich vergessen habe, Eier zu kaufen…«
Ich nicke, gehe in die Küche und komme mit zwei Eiern zurück.
»Vielen lieben Dank«, sagt das Känguru und steckt die Eier in seinen Beutel. Ich nicke, und es verschwindet hinter der gegenüberliegenden Wohnungstür.
Mit meinem linken Zeigefinger tippe ich mir mehrmals auf meine Nasenspitze – und schließe die Tür. Bald darauf klingelt es wieder.
Sofort reiße ich die Tür auf, denn ich stehe immer noch dahinter. »Oh!«, sagt das Känguru überrascht. »Das ging aber schnell.
Äh… Gerade ist mir aufgefallen, dass ich auch noch kein Salz habe …« Ich nicke, gehe in die Küche und komme mit einem Salzstreuer wieder.
»Vielen Dank! Wenn Sie vielleicht noch ein wenig Milch und Mehl hätten…« Ich nicke und gehe in die Küche. Das Känguru nimmt alles, bedankt sich und geht. Zwei Minuten später klingelt es wieder. Ich öffne und halte dem Känguru Pfanne und Öl hin. »Danke«, sagt das Känguru, »gut mitgedacht! Wenn Sie vielleicht noch einen Schneebesen hätten oder ein Rührgeät …
« Ich nicke und gehe los. »Und vielleicht eine Schüssel zum Mixen?«, ruft mir das Känguru hinterher. Zehn Minuten später klingelt es wieder.
»Kein Herd …«, sagt das Känguru nur. Ich nicke und gebe den Weg frei. »Gleich rechts«, sage ich. Das Känguru geht in die Küche, und ich folge ihm.
Es stellt sich so ungeschickt an, dass ich die Pfanne übernehme. »Wenn Sie vielleicht noch etwas zum Fülen hätten…«, sagt das Känguru. »Buntes Gemüse oder gar Hackfleisch?«
»Hackfleisch müsste ich erst kaufen«, sage ich. »Kein Problem. Ich hab Zeit«, sagt das Känguru. »Es ist eh besser, wenn der Teig noch etwas Luft bekommt.«
Ich nehme den Schlüssel vom Haken. »Aber nicht zu Lidl!«, ruft mir das Känguru hinterher. »Die Arbeitsbedingungen da sind unter…« Ich gehe also zum Metzger und kaufe Hackfleisch.
Als ich wieder ins Haus komme, begegnet mir die Nachbarin von unten. »Ham Se den Neuen jesehen?«, fragt sie.
Ich nicke. 13 »Na, der ist ja wohl och nich von hier, wa?«, fragt sie und kratzt sich an ihrem Hitlerbärtchen. Natürlich hat sie nicht wirklich einen Bart. Es ist eher ein Flaum. Ein Hitlerfläumchen.
»Bald übanehm die verdammten Türken dit janze Haus.« Ich schaue noch mal genauer hin. Hm. Vielleicht ist es doch ein Bärtchen.
»Wat kieken Se denn so?«, fragt sie. »Ich glaube, es kommt aus Australien«, sage ich. »Hm. Australien sag’n Se. Kann och sein. Aba ejal woher. Dieser Islam macht mir jedenfalls janz narvös.«
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